Biotop an der (früheren) Gerhart-Hauptmann-Realschule – Vergangenheit und Zukunft

Vor vielen Jahren, Anfang der 80er, wurde die wilde Wiese hinter der früheren Gerhart-Hauptmann-Realschule (GHS) bis zu dem ehemaligen Bachlauf von Arbeitsgemeinschaften der Schule mit Unterstützung der Stadt zu einem Biotop umgebaut: eine mit Grundwasser gefüllte Kuhle, ein paar Meter Trockenmauer, eine Streuobstwiese mit gut 30 alten Obstsorten: Frösche, Libellen, Schmetterlinge, Eidechsen, Vögel, viele verschiedene Sumpf- und Trockengräser, Birken, Erlen, Schilf … fühlten sich wohl: Der naturnahe Biologieunterricht zum Anfassen war gesichert, ebenso wie geschützte Lebensräume für viele besondere Arten.

Mit den Jahren kam es zu unerwünschtem Bewuchs; Rasenschnitt und Gartenabfälle wurden achtlos abgekippt: Brennnesseln übernahmen das Revier, dazwischen alte Reifen, Kühlschränke und Hausmüll. Es gab einige Säuberungsaktionen durch die Schule, zuletzt versuchten sich Mitglieder der KAB St. Marien 2003 an einer Säuberung. Das Biotop verkam zunehmend.

Im Zuge der geplanten Neubebauung des GHS-Areals geriet die Fläche wieder in den Blick. Zusammen mit dem alten Baumbestand im direkten Bereich der früheren Schule sollte dieses Biotop im Übergang von der neuen Siedlung zur Gälkenheide und zum Luner Feld die ‘grüne Lunge’ der neuen Quartiersmitte werden und der Erholung dienen. Daher geht die Arbeit der Projektgruppe innerhalb der Initiative Zukunft Marienviertel auch über das Biotop hinaus in Richtung einer Grünflächenentwicklung rund um das GHS-Areal und im Marienviertel.

Die ‘Rekultivierung’ des Biotops startete im Sommer 2019 mit einem intensiven Mähen der Fläche. Weitere Pflegearbeiten scheiterten an der extremen Trockenheit, genauso wie die Einsaat insektenfreundlicher Wildblumen im Mai 2020 nur einen Teilerfolg brachte. Dazu hatten Aktive der Initiative mit Schaufel und Harke und der GaLabau Habsch mit schwerem Gerät etliche Quadratmeter Grassoden abgetragen; wiederum die Trockenheit machte einen Strich durch die Rechnung; eigentlich geplante Aktionen mit den Kindern des Kindergartens konnten wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Dieses Virus war auch verantwortlich dafür, dass die geplante Sitzgruppe nicht aufgestellt werden konnte. Die Hervestkonferenz, ‘unsere’ Stadtteilkonferenz, hatte die finanziellen Mittel aus den Bürgerbudget bewilligt, Spenden waren eingegangen, Tisch und Bänke waren gekauft, geliefert und lagerten auf dem Hof Hoffrogge.

Auch der viel zu trockene Juni 2020 war leider nicht grad förderlich für das Keimen des Samens, aber die Aktiven machen unverdrossen weiter – mit Unterstützung durch junge Familien!
Anfang Juli 2020 haben sich drei Familien ‘ihren’ Quadratmeter Wildblumenwiese ‘gesichert’ mit Spaten, Hacke, Harke, Schaufel und Schubkarre. Nicht nur die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner hatten ihren Spaß, wie man auf dem Foto leicht erkennt.

Die Stadt Dorsten reagierte erfolgreich auf den enormen ‘Befall’ mit Hundekot – auch ursächlich für den übermäßigen Brennnesselwuchs – mit weiteren Hundekotbeutelspendern und Abfallbehältern, die nun an drei der vier Zugänge zum Areal stehen und zum Glück auch gut genutzt werden.

Im Oktober 2020 wurde dann erneut gesät. Zum Zuge kam die ‘Vestische Wildblumenmischung’, die spezifisch abgestimmt ist auf die Vorlieben unserer heimischen Insekten (im Gegensatz zu manchen kommerziell vertriebenen Saatmischungen, die vielleicht hübsch bunt blühen, aber unseren Insekten wenig Nahrung bieten).
Hoffen wir, dass unsere Insekten in diesem Jahr und den folgenden einen reich gedeckten Tisch finden! Ein langer Atem ist aber vonnöten, denn die Wiese braucht ein paar Jahre, bis sie sich wie gewünscht entwickelt und stabilisiert hat.

In uneigennütziger Nachbarschaftshilfe pflasterte Josef Steuter von Lunemann´s Wirtshaus die Fläche für diese Sitzgruppe, die dann am 14. Mai 2021 endlich aufgestellt werden konnte (Großer Dank an den IZM-Aktiven Ralf Schreiber, der mit Fachwissen, Stromgenerator und Profi-Ausrüstung anrückte). Den Vorbeikommenden, ob Radfahrer, Wanderer oder Spaziergänger, bietet sich nun die Gelegenheit zu einer Rast in naturnaher Umgebung, im Herbst dann auch mit frischem Obst.

 

Eine ‘offizielle’ Eröffnung gibt’s zu gegebener Zeit.

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